Prompt Engineering: Kommunikation mit KI verstehen und gestalten

Bernd Holbein
Bernd Holbein

6.11.2023

Prompt Engineering: Kommunikation mit KI verstehen und gestalten

Einführung ins Prompt Engineering: Eine neue Sprache für KI

Prompting ist die Methode, mit der generative KI-Modelle wit ChatGPT, Midjourney oder Dall-E durch geschickte Eingabeaufforderungen (Prompts) gesteuert werden. Es ist ein entscheidender Faktor für die Leistungsfähigkeit dieser KI-Systeme, da die Qualität der Antworten stark von der Formulierung der Eingabe abhängt. Spezialisten in diesem Bereich entwickeln Techniken, um Large Language Models (LLMs) genau zu verstehen und präzise auf die Bedürfnisse der Nutzer einzugehen. Der Begriff des Prompt Engineerings wurde vor allem im Jahr 2023 mit dem Durchbruch von OpenAIs ChatGPT bekannt.

Die Grundlagen des Prompt Engineering umfassen:

  • Die Erkenntnis, dass Wörter und ihre Anordnung als Befehle dienen, die KI-Modelle zu bestimmten Ausgaben veranlassen.
  • Das Wissen um die Wichtigkeit der Kontextualisierung und Detaillierung einer Eingabe, um die gewünschten Informationen zu generieren.
  • Das Verständnis dafür, dass subtile Nuancen in der Formulierung eines Prompts zu signifikant unterschiedlichen Ergebnissen führen können.

Im Arbeitsalltag eines Prompt Engineers sind folgende Praktiken zentral:

  • Das Experimentieren mit unterschiedlichen Formulierungen und Strukturen, um herauszufinden, welche Prompts die präzisesten Antworten erzeugen.
  • Das Anpassen von Prompts an verschiedene KI-Modelle, da jedes Modell aufgrund seiner eigenen Trainingsdaten und Algorithmen anders reagiert.
  • Die stetige Optimierung und Verfeinerung der Eingabeaufforderungen, um die Effizienz der KI-Kommunikation ständig zu verbessern.

Prompt Engineering spielt in der modernen Technologiewelt eine wachsende Rolle. Es ist vergleichbar mit traditionellen Programmierberufen, wandelt sich jedoch zu einer eigenen Disziplin, weil es spezifische Fähigkeiten erfordert, um mit den natürlichsprachigen Schnittstellen der KI effektiv zu interagieren. Wer diese Kunst beherrscht, ermöglicht es, dass KI-Tools ihr volles Potenzial entfalten und komplizierte Aufgaben mit größerer Genauigkeit ausführen.

Karrierepfad zum Prompt Engineer: Qualifikationen und Verdienstmöglichkeiten

Um als Prompt Engineer durchzustarten, benötigt man eine Mischung aus technischem Verständnis und kreativer Problemlösungsfähigkeit. Diese Fähigkeiten lassen sich durch Studiengänge wie Informatik, Linguistik oder Kognitive Wissenschaften, aber auch durch praktische Erfahrungen wie Programmieren, Arbeit mit KIs und das Verfassen von Anleitungstexten erwerben. Wichtig ist zudem, sich ständig weiterzubilden und am Puls der Zeit zu bleiben, da die Technologie rasch fortschreitet.

Die Einkünfte eines Prompt Engineers können je nach Erfahrung, Standort und Unternehmen stark variieren. Von bis zu 300.000 USD Jahresgehalt ist bisweilen die Rede. Einstiegspositionen bieten oft ein solides Grundgehalt, das mit zunehmender Erfahrung und Spezialisierung deutlich ansteigen kann. Zusätzlich können Bonuszahlungen oder Aktienoptionen in technologieorientierten Firmen das Einkommen signifikant erhöhen.

In der schnell wachsenden Branche der künstlichen Intelligenz entstehen laufend neue Stellen für Prompt Engineers. Unternehmen, die sich auf maschinelles Lernen, Datenanalyse oder spezifische KI-Anwendungen konzentrieren, suchen gezielt nach Fachkräften mit diesen Qualifikationen. Erfahrungsgemäß schätzen Arbeitgeber Kandidaten, die bereits praktische Projekte vorweisen können und sich eigenständig in neue Themengebiete einarbeiten.

Andrew Ng und der Einfluss seines Deep Learning AI Course

Andrew Ng, gebürtig aus Kuala Lumpur mit chinesischen Wurzeln, ist eine feste Größe in der Welt des maschinellen Lernens und insbesondere des Natural Language Processing (NLP). Seine Arbeit an der Stanford University sowie an der University of Toronto hat ihn zu einem führenden Forscher gemacht. Als Mitbegründer von Coursera und CEO von DeepLearning.AI prägt er maßgeblich die Bildung im KI-Bereich.

Der von ihm ins Leben gerufene Deep Learning AI Course hat sich zu einer umfassenden Ressource für über sechs Millionen Lernende entwickelt.

Diese Kurse:

  • Veranschaulichen die Grundlagen und fortgeschrittenen Konzepte der generativen KI,
  • Zeigen auf, wie KI Anwendungen in Organisationen eingebunden werden kann
  • Betonen, dass KI nicht nur für Technikexperten, sondern für ein breites Publikum relevant ist.

DeepLearning.AI's Kursangebot über Deep Learning erleichtert den Einstieg in künstliche Intelligenz und bietet:

  • Praktische Anwendungen im Bereich des Prompt Engineerings,
  • Spezialkurse über Sprachmodelle, die von Experten wie Isa Fulford und Andrew Ng geleitet werden,
  • Wissenstransfer, der über theoretische Grundlagen hinausgeht und direkt in der Industrie Anwendung findet.

Chain of Thought Reasoning und Few-Shot Learning

Chain of Thought Prompts verbessern die KI-Performance, indem sie den Problemlösungsprozess in nachvollziehbare Schritte zerlegen. Diese Art von Prompting hilft KI-Systemen, komplexe Aufgaben zu bewältigen, indem sie den Denkprozess eines Menschen nachahmen. Anwender können so beobachten, wie die KI zu einer Lösung gelangt, was nicht nur das Vertrauen in die KI erhöht, sondern auch die Möglichkeit bietet, Fehler im Denkprozess zu erkennen und zu korrigieren.

  • Few-Shot-Learning bezeichnet eine Methode, bei der KI-Modelle mit nur wenigen Beispielen trainiert werden.
  • Diese Technik ermöglicht es, schnell und effizient auf neue Aufgaben zu adaptieren, ohne riesige Datensätze zu benötigen.
  • KI-Modelle lernen dabei, Muster und Zusammenhänge aus einer kleinen Anzahl von Beispielen zu generalisieren.

Single-Shot-Learning geht noch einen Schritt weiter, indem es das Training der KI auf ein einziges Beispiel reduziert.

  • Diese Methode ist besonders nützlich, wenn nur sehr begrenzte Daten verfügbar sind.
  • Sie stellt jedoch höhere Anforderungen an die KI, relevante Informationen zu extrahieren und zu verallgemeinern.

Im Vergleich von Few-Shot und Single-Shot Learning zeigt sich, dass Few-Shot Learning oft robuster ist, da es der KI mehr Kontext bietet.

  • Single-Shot Learning kann dagegen in sehr spezialisierten Anwendungen nützlich sein, erfordert aber präzisere und qualitativ hochwertigere Daten.
  • Beide Methoden sind wichtige Werkzeuge im Bereich des Prompt Engineering, um die Effizienz von KI-Modellen bei der Anpassung an neue Aufgaben zu verbessern.

Prompting in der Praxis: Entwicklung, Herausforderungen und Anwendung

Beim Erschaffen von Prompts für Künstliche Intelligenz geht es darum, genaue Anweisungen zu formulieren, die es dem System ermöglichen, die gewünschte Aufgabe zu verstehen und effektiv zu bearbeiten. Dies beginnt oft mit einer sorgfältigen Analyse der Aufgabenstellung und des gewünschten Ergebnisses, gefolgt von iterativen Tests und Anpassungen, bis die Anweisungen präzise genug sind, um konsistente Resultate zu erzielen.

Die Herausforderungen im Prompt Engineering sind vielseitig und reichen von der Ambiguität der menschlichen Sprache bis hin zu unvorhersehbaren Reaktionen der KI auf bestimmte Formulierungen. Lösungsansätze umfassen die Verwendung von klaren, unmissverständlichen Begriffen und die kontinuierliche Evaluation und Verfeinerung der Prompts durch Testläufe. Dabei ist es entscheidend, ein tiefes Verständnis für die Funktionsweise des jeweiligen KI-Modells zu entwickeln, um die Interaktionen zwischen Prompts und KI-Outputs zu optimieren.

In der praktischen Anwendung sind Prompts mehr als bloße Befehle; sie dienen als Brücke zwischen menschlichen Intentionen und maschineller Ausführung. Effektive Anwendung setzt voraus, dass Entwickler die Prompts auf die spezifischen Stärken und Schwächen des KI-Modells abstimmen. Zudem müssen sie ethische Überlegungen berücksichtigen, um sicherzustellen, dass die KI verantwortungsvoll und im Einklang mit gesellschaftlichen Normen handelt.

Lernen und Weiterbildung: Ressourcen und Skills für angehende Prompt Engineers

Wer sich in das Gebiet des Prompt Engineering einarbeiten möchte, findet sowohl kostenfreie als auch kostenpflichtige Kurse von privaten Anbietern. Diese Kurse sind oft umfassend und bieten Einsteigern eine solide Grundlage. Um jedoch wirklich effektive Prompts entwickeln zu können, ist es unabdingbar, eigenständig zu lernen und regelmäßig zu üben. Ein guter Startpunkt ist es, sich mit Basismaterialien zu Prompts und deren Entwicklung vertraut zu machen.

  • Verbinden Sie sich mit Gleichgesinnten in Online-Communities und Plattformen, um Erfahrungen auszutauschen und Unterstützung zu erhalten.
  • Verbessern Sie Ihr Können, indem Sie Prompts konzipieren, testen und die Ergebnisse analysieren.
  • Erstellen Sie kleine oder größere Anwendungen mit KI Unterstützung
  • Gewinnen Sie Kollegen, Mitarbeiter und Führungskräfte für das Thema, um Wissen zu teilen und das kollektive Verständnis zu fördern.

Die Organisation eines Workshops oder einer Veranstaltung kann eine exzellente Gelegenheit sein, um das Wissen über Prompt Engineering zu vertiefen. In einem solchen Rahmen lassen sich eigene Prompt-Kreationen vorstellen und gemeinsam mit anderen diskutieren. Die interaktive Auseinandersetzung fördert das Verständnis und die Kreativität. Nutzen Sie solche Gelegenheiten, um Feedback zu erhalten und Ihre Fähigkeiten zu verfeinern.

Fazit: Die Zukunft des Prompt Engineerings und sein Einfluss auf die KI-Entwicklung

Prompt Engineering entpuppt sich als Schlüsselkomponente in der KI-Forschung. Es formt die Basis dafür, wie wir künstliche Intelligenz effektiv kommunizieren und interagieren lassen. Die Art und Weise, wie Befehle und Anfragen an ein KI-System gestellt werden, bestimmt maßgeblich dessen Antwortqualität und Nützlichkeit. Deshalb gewinnt die Fähigkeit, präzise und effektive Prompts zu erstellen, zunehmend an Bedeutung.

Blickt man in die Zukunft, könnte sich Prompt Engineering als eigenständiges Berufsfeld etablieren. Fachleute auf diesem Gebiet könnten gefragt sein, um die Wechselwirkung zwischen Mensch und Maschine zu optimieren und damit den Wert von KI-Anwendungen zu steigern. Die Entwicklung dieses Bereichs könnte auch zur Entstehung neuer interdisziplinärer Studiengänge führen, die Programmierkenntnisse mit linguistischem Feingefühl und psychologischem Verständnis vereinen.

Zudem dürfte der ethische Rahmen, innerhalb dessen KI-Systeme operieren, durch Prompt Engineering beeinflusst werden. KI-Ethiker spielen dabei eine wichtige Rolle, indem sie sicherstellen, dass die Interaktionen mit KI-Systemen gesellschaftlichen Normen und moralischen Grundsätzen entsprechen. In der Zukunft könnten Innovationen im Prompt Engineering dazu beitragen, diese ethischen Herausforderungen zu navigieren und KI-Technologien menschenzentrierter zu gestalten.


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